Vielfältige Formen

Um das Verbindungswesen ranken immer wieder die unterschiedlichsten Geschichten. Das hängt natürlich damit zusammen, dass das Korporationswesen durchaus unterschiedliche Züge trägt.

Wir wollen versuchen, etwas Licht in das vermeintliche Dunkel zu bringen und so zu einem besseren Verständnis und zu einer Unterscheidung beizutragen, die in den Medien oftmals nicht gelingt.

Was sind eigentlich Studentenverbindungen?

In Studentenverbindungen organisieren sich Studenten an Hochschulen und Universitäten. Sie verfolgen gemeinsame Ziele und Interessen. Verbindungen sind geprägt von unterschiedlichen Traditionen, Ritualen und Symbolen. Sie fördern den Austausch der Generationen zwischen den Aktiven (Studenten) und den früheren Studenten, den so genannten Alten Herren.

Viele Studentenverbindungen haben Kontakt zu Vereinen, die studentisches Wohnen fördern, oder unterhalten eigene Häuser. Dort leben Mitglieder der Verbindungen. Dort finden auch die regelmäßigen gemeinsamen Aktivitäten statt.

Seit wann gibt es Studentenverbindungen?

Studentenverbindungen gibt es in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert. Ihre Anfänge gehen auf die Zeit der deutschen Befreiungskriege gegen die napoleonische Herrschaft zurück. Der damalige Antrieb vieler Studenten war es, die Ideale von Einheit und Freiheit zu fördern.

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Erste katholische Verbindungen

Gemeinsam mit vier anderen katholischen Studenten der Universität Bonn gründeten die Theologiestudenten Johann Joseph von der Burg, Gabriel Leo Meurin und Franz Heinrich Reusch am 15. November 1844 einen Studentenverein für katholische Studenten aller Fakultäten. Den Namen Bavaria wählten sie in Anlehnung an das katholische Bayern, wo sich das religiöse Leben ungehindert entfalten konnte. 1846/1847 nahm Bavaria Verbindungscharakter an.

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Die älteste noch bestehende Studentenverbindung Deutschlands, die so genannte Urburschenschaft wurde 1815 in Jena gegründet. Sie spielte eine wichtige Rolle in der nationalen Bewegung des 19. Jahrhunderts. In den folgenden Jahrzehnten bildeten sich verschiedene Arten von Studentenverbindungen, darunter Corps, Landsmannschaften und andere.

Nachdem die preußisch-protestantische gesellschaftliche und politische Repressalien gegen die katholische Bevölkerung auf den Weg brachte, brach zunehmender Unmut bei den Katholiken auf. Die öffentliche Kritik an der Ausstellung des Heiligen Rocks in Trier brachte für viele Katholiken das Fass zum Überlaufen. Sie reagierten mit einer starken Glaubensdemonstration. Eine Million Pilger machten sich auf den Weg nach Trier. Mit einem wieder gewachsenen katholischen Selbstbewusstsein entstanden in der Zeit danach, auch befördert durch die Rechte der Paulskirchenverfassung, zunehmend katholische Vereine. In diesem Umfeld kam es dann zur Gründung katholischer Studentenverbindungen und später zur Entstehung des Cartellverbandes.

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Die Sorge um das katholische Leben trieb auch den jungen Priester Franz-Lorenz Gerbl um. So gründete er an seinem Münchner Gymnasium einen “Katholischen Leseverein für Studierende”. Das Ziel: den katholischen Glauben in Schrift, Wort und persönlichem Beispiel aufrecht zu erhalten und zu verbreiten. Gerbl war es auch, der am 5. Februar 1851 in München auf der Grundlage der Prinzipien Katholizität, Wissenschaftlichkeit und Lebensfreundschaft die farbentragende, katholische Studentenverbindung “Aenania” gründete.

Auch in Breslau gab es seit 1849 einen „Leseverein Katholischer Studenten“. Dieser Verein sollte als Gegenbewegung zu den preußischen Repressionen der Abkehr vom Glauben entgegenwirken und der katholischen Sache den Rücken stärken. 1856 wurde der Verein, um der Dominanz der schlagenden Verbindungen entgegenzuwirken und katholischen Studenten eine Stimme zu geben, in „Winfridia“ umbenannt.

Entstehung des Cartellverbandes

Über den Gründungstag am 6. Dezember 1856

Die Winfridia nahm unmittelbar Kontakte zu der KDStV Aenania in München auf. Das Angebot der Winfridia, ein Cartellverhältnis einzugehen, wurde von der Aenania mit Schreiben vom 6. Dezember 1856 angenommen. Dieser Tag gilt als Gründungstag des Cartellverbandes der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV).