Marius Diel (Rap)

Optimaler Einstieg ins Leben

Warum Bundesbruder werden und warum es sich lohnt? So stellt sich die Frage (auch): Die erste Begegnung für mich mit Rappoltstein fand nach der Kirche statt. Ein Mann ganz im Stile von Bud Fox aus dem Film „Wallstreet“ (1987) begrüßte mich mit festem Handdruck und der netten Einladung, doch „einfach mal mit zum Italiener um die Ecke“ zu kommen. Ohne mich wirklich zu kennen, wurde ich vertraut empfangen und in den Gesprächskreis integriert. Mit einer gewissen Offenherzigkeit und Freundschaftlichkeit kann man im traditionellen katholischen Milieu zwar rechnen, die Realität übertraf jedoch meine Vorstellung bei weitem. Nach nur zwei Monaten war ich als Verkehrsgast aufgenommen und freue mich, heute viele neue Menschen aus ganz vielen verschiedenen Bereichen und Stufen im Leben als Bundesbrüder, wenn nicht sogar Freunde zu schätzen zu wissen. Der einfache und entscheidende Grund für meinen Entschluss des Beitritts war, dass ich Menschen kennenlernen durfte, die mich an ihrem Leben teilhaben lassen und mir neue Eindrücke vermitteln, die man sonst in der Gesellschaft aktuell nicht mehr so einfach bekommt.

Dabei geht es nicht darum, „Ora et labora“ zu predigen, sondern ganz im Gegenteil auch mal zusammen auf der Fanmeile das Fußballspiel zu gucken oder mal gemeinsam einen
gesellschaftlichen Abend zu genießen. Aber auch ein offenes Ohr für alles, womit man an Fragen im Leben konfrontiert ist, findet man innerhalb des bundesbrüderlichen Kreises. Man hilft sich, ohne eine beklemmende Atmosphäre des Gruppenzwanges zu erzeugen, denn trotz der starken Gemeinschaft wird die Souveränität des Einzelnen respektiert. Das Studium und persönliche
Leben behält die nötige Priorität, was aber auch für jeden selbstverständlich ist. Gerade für junge Adoleszenten ist diese Gemeinschaft eine besondere Erfahrung und Bereicherung, denn sie bietet einen optimalen Einstieg in das Leben und mischt jung und noch jünger zusammen, wodurch eine manchmal sehr amüsante Dynamik entsteht