Published On: 4. Februar 2025Categories: Mitglieder stellen sich vor

Diego Faßnacht (RBo)

Gemeinschaft, Glaube und Freude

Gemeinschaft, Glaube und Freude

Im zweiten Semester meines Studiums wurde ich eingeladen, verschiedene Veranstaltungen unserer lieben KDStV Ripuaria Bonn zu besuchen. Mein erster Besuch war ein Semesterantrittsdinner, gefolgt von einer unvergesslichen Weinprobe im Ahrtal. Schon nach diesen beiden Erlebnissen wusste ich, dass diese Gemeinschaft etwas Besonderes ist. Zum Ende des Semesters wurde ich bei Ripuaria recipiert.

Gemeinschaft und Glaube

Was mir in der Studienzeit bis dahin gefehlt hatte, war eine feste Gemeinschaft, die über rein gesellige oder akademische Kontakte hinausgeht. Zwar hatte ich viele Kommilitonen aus dem VWL Studium, mit denen ich Bier trinken, lernen und feiern konnte, doch ein Austausch über Glauben und „fachfremde“ Themen blieb aus.

Bei Ripuaria fand ich zum ersten Mal eine Gruppe von Menschen, mit denen ich nicht nur zur Heiligen Messe gehen konnte, sondern die auch eine tiefe Verbindung durch geteilte Überzeugungen und Traditionen boten. Die interdisziplinare Zusammensetzung meiner Aktivitas war absolut bereichernd.

Herausforderung und Disziplin – (auch) gelernt am Staffettentisch

Die Mitgliedschaft in der Verbindung brachte jedoch auch Herausforderungen mit sich: Neben meinem Studium, meiner politischen Arbeit und einem Nebenjob im Landtag war die Zeit begrenzt. Manch einer – verbindungsfremd – meinte, das sei zu viel. Doch ich empfand es anders: Die Verbindunglehrte mich Disziplin – eine Fähigkeit, die ich in allen Lebensbereichen anwenden konnte. Und ja, sogar der studentische Bierkonsum trug dazu bei, diese Disziplin zu starken.

Nach Abschluss der volkswirtschaftlichen Bachelor- und Master-Studien und drei berufsbegleitenden CFA-Prüfungen, die mich zum CFA-Charterholder gemacht haben, kann ich nur sagen, dass die Disziplin, ein Ziel bis zum Ende zu verfolgen – und sei es am Staffettentisch -, eine Eigenschaft ist, die in mir gewachsen ist. Auch wenn es scherzhaft klingt: Der Staffettentisch hat meine Disziplin nachhaltig geprägt.

Lebensbund und prägende Erlebnisse

Ripuaria war für mich nie nur eine Gemeinschaft, sondern wie eine Familie – mit allen Freuden und Herausforderungen, die dazugehören. Besonders eindrücklich war eine Erfahrung in meinem ersten Semester: Nach einem unglücklichen Sturz vom Balkon, der – Gott sei Dank (!) – nur einen Wirbelbruch zur Folge hatte, zeigte sich die wahre Starke unseres Lebensbundes.

Unser mittlerweile verstorbener Bundesbruder Peter Limbourg, Senior der Verbindung in der schwierigen Zeit des Nationalsozialismus und eine Legende unseres Bundes, bat um ein Gespräch mit mir. Statt des erwarteten (und verdienten) Tadels fragte er lediglich, wie es mir ginge. Diese Geste der Fürsorge und des Respekts prägte mich jungen Fuxen tief.

Rückblick und Dankbarkeit

Heute wohne ich mehr als 11.000 Kilometer vom Ripuarenhaus entfernt. Ich bin vor drei Jahren nach Panama ausgewandert und arbeite als Selbständiger Financial Advisor mit Privatpersonen zusammen und schreibe geopolitische bzw. makroökonomische Analysen für institutionelle Anleger weltweit.

Ich habe geheiratet, und 2024 ist unser erster Sohn Diego Johannes hier in Panama geboren worden. Die räumliche und zeitliche Distanz sowie die Herausforderung mit Familie und Selbständigkeit macht es erneut zu einer Herausforderung, allen Wünschen, wie beispielsweise der Aufrechterhaltung der Kontakte in meinem Heimatland, nachzukommen.

Die Freundschaften mit Bundes- und Cartellbrudern haben sich als unerschütterlich erwiesen. Sie sind die Kontakte, mit denen ich trotz räumlicher Distanz am regsten in Austausch stehe. Ripuaria und der CV sind für mich mehr als nur ein Kapitel meines Lebens – sie sind ein Fundament, auf dem ich privat, beruflich und im Glauben weiterbaue, egal, wo auf der Welt ich mich befinde.

von Diego Faßnacht (RBo)

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